Benedikt Partenheimer

Memories of the Future

Benedikt Partenheimer, Methane experiment, Alaska 2017, aus der Serie: Memories of the Future
Benedikt Partenheimer, Drunken trees on thermokarst lake, Alaska 2017, aus der Serie: Memories of the Future, Alaska 2017
Benedikt Partenheimer, Drunken Trees on Thermokarst Lake, Alaska: Memories of the Future, 2017

Für die Serie Memories of the Future (2017) reiste Benedikt Partenheimer nach Alaska, um die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf Permafrostböden fotografisch zu studieren. Die beiden Bilder Methane Experiment zeigen Flammen, die der Künstler an einer Methangasblase entzündete, die sich unter dem Eis eines zugefrorenen Sees gebildet hatte. Die Aufnahmen machen sichtbar, was mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist: das Entweichen von Treibhausgasen in Folge des Auftauens der globalen Permafrostböden. Taut der Permafrost durch den Klimawandel beschleunigt ab, werden erhebliche Mengen an Kohlendioxid und Methan freigesetzt, was die globale Erwärmung weiter und in unvorhersehbarem Ausmaß verstärkt. Das macht den Permafrost zu einem bedeutenden Kippelement im globalen Ökosystem. Partenheimer visualisiert ein solches „Umkippen“ in den Arbeiten Drunken Trees. Durch den auftauenden Boden verlieren die Bäume ihren Halt und sinken ein. Dieser als Thermokarst bezeichnete Prozess führt zu Schäden in der Infrastruktur und zur Umsiedlung ganzer Dörfer. Partenheimer legt mehrere Bildebenen übereinander oder fügt grafische Elemente ein, die den Neigungswinkel der Bäume verlängern. Seine eindringlichen Fotoarbeiten spielen mit unseren Sehgewohnheiten und machen komplexe Transformationsprozesse in unserem Ökosystem sichtbar.

Benedikt Partenheimer, geboren 1977, lebt in Berlin, Deutschland.


Permafrostschmelze

Seit der Eiszeit vor ca. 20 000 Jahren gibt es auf der Nordhalbkugel (Sibirien, Kanada, Alaska) großflächige Permafrostböden, sie machen ca. 25 Prozent der Landfläche aus. Das bedeutet, dass der Boden seit tausenden Jahren zum Teil bis in große Tiefe ganzjährig gefroren ist und im Sommer nur oberflächlich auftaut. Der Klimawandel führt neben dem beobachteten Abschmelzen der Gletscher in den arktischen und alpinen Regionen und dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels auch zum Auftauen der Permafrostböden. Der Boden in den betroffenen Regionen wird instabil, darauf errichtete Infrastruktur, etwa Eisenbahnlinien, Straßen, Gebäude oder Leitungen, ist gefährdet. Es treten vermehrt Erdrutsche, Felsstürze und Schlammlawinen auf, auch das Risiko großflächiger und schwer beherrschbarer Brände steigt. Durch den Abbau von aufgetautem organischem Material durch Mikroorganismen entstehen große Gasblasen im Boden. Neben Kohlendioxid entweicht das stark klimawirksame Methan in großen Mengen in die Atmosphäre, wodurch der Klimawandel zusätzlich beschleunigt wird.

Quellen

  • Klimagefahr durch tauenden Permafrost? UBA-Hintergrundpapier, Umwelt Bundesamt, Desssau, August 2006.
  • Permafrost taut durch Klimawandel: Wie wirkt sich das auf Ökosysteme der Arktis aus? Result in Brief, H2020, CORDIS – European Commission. [EU-Projekt: Permafrost thaw – decadal responses to climate change (PERMTHAW), Universität Göteborg.]
  • Roland Knauer, Permafrost: Die Zeitbombe im hohen Norden, in: Spektrum.de, 05.09.2019.


Artist Statement

"I have photographed drunken trees, which are trees that have lost their ability to stand upright and which I think are a perfect symbol for a world that has lost its balance."
Benedikt Partenheimer, Künstler

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Künstleredition

Von Benedikt Partenheimer

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