Sarker Protick

Of River and Lost Lands

Sarker Protick, aus der Serie: Of River and Lost Lands, 2011-2018
In Bangladesch, das am größten Flussdelta der Welt liegt, sind massive Erosionsprozesse Teil des Lebens. Jedes Jahr verschlingt das Wasser Dörfer und Ackerland, gefährdet die ohnehin prekäre Ernährungssicherheit der Menschen und zwingt sie zur Migration. Das sich erwärmende Klima beschleunigt die Flusserosion durch das vermehrte Auftreten extremer Regenfälle und Überschwemmungen sowie das zunehmende Abschmelzen der Himalaya-Gletscher, wo die Flüsse des Deltas entspringen. Sarker Proticks audiovisuelle Installation Of River and Lost Lands (2011–2020) dokumentiert das Leben und die sich verändernde Landschaft entlang der Padma. Die stillen, unaufgeregten Fotografien sind ebenso wie die Videoarbeit Monsoon, für die der Künstler eigens ein Tonstück komponierte, von einem melancholischen Grundton durchdrungen. In ihrer ätherischen Ästhetik sind diese Bilder der Zerstörung zugleich von stiller Schönheit – eine Dualität, mit der auch die Bewohner*innen entlang des Flusses leben, der ihnen so viel gibt und manchmal alles nimmt. Die meisten Orte, die auf den Fotos zu sehen sind, existieren bereits nicht mehr. Sie überdauern in den eindringlichen Fotografien Proticks als visuelle Zeugnisse verschwundener Landschaften.

Sarker Protick, geboren 1986, lebt in Dhaka, Bangladesch.


Flusserosionen und Überschwemmungen in Bangladesch

Bangladesch und Nepal liegen an den Abhängen des Himalaya und werden von dem mächtigen und weit verzweigten gemeinsamen Flusssystem von Brahmaputra, Ganges und Meghna durchzogen, das von Wasser aus den Bergen gespeist wird. Mit 165 Millionen Menschen ist Bangladesch dicht besiedelt. Der Großteil des Landes liegt nur knapp über dem Meeresspiegel. Damit ist Bangladesch besonders verwundbar und anfällig für die Folgen des Klimawandels. Das Risiko klimatischer Extremereignisse, wie sintflutartige Regenfälle insbesondere zur Monsunzeit oder Überschwemmungen aufgrund der Gletscherschmelze im Himalaya, ist seit den 1970er-Jahren signifikant gestiegen. Springfluten bedrohen dicht besiedelte Regionen an den Küsten und auf niedriger Meereshöhe. Meerwasser, das stromauf in die Flusssysteme einströmt, führt zur Versalzung der Böden und damit zur Zerstörung von landwirtschaftlichen Flächen. Laut einem Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) besteht die Gefahr, dass bei einem Anstieg des Meeresspiegels um einen Meter 18 Prozent der gesamten Fläche Bangladeschs überschwemmt würden, womit ca. 38 Millionen Menschen ihre Heimat verlören. Zudem führen die Ressourcenknappheit und die Bedrohung der Lebensgrundlage zu sozialen Spannungen.
Quellen
  • Tanvir H. Dewan, Societal impacts and vulnerability to floods in Bangladesh and Nepal, in: Weather and Climate Extremes 7, (März 2015), S. 36–42.
  • Klimaänderung 2014: Synthesebericht. Beitrag der Arbeitsgruppen I, II und III zum Fünften Sachstandsbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC). IPCC, Genf, Schweiz, 2014.


Artist Statement

"I don't think art can save climate or anything for that matter. But it can do question the things and address the things that needs to be changed."
Sarker Protick, Künstler

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